Donnerstag, 3. Februar 2011

10:23 Homöopathie: Nichts drin - Nichts dran


Ich hatte ja schon darüber berichtet, warum Skeptiker in aller Welt am kommenden Samstag demonstrieren. Nicht verwunderlich ist, dass Verfechter der Homöopathie (auch solche, die mit der Verordnung von Zuckerkügelchen Geld verdienen), die Aktion (bewusst?) missverstehen und sie deshalb als sinnfrei bezeichnen. So lese ich bei "Heilpraxisnet" folgendes:

"Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) erläutert, warum die von der GWUP inszenierte „Überdosis“ homöopathischer Arzneien sinnfrei ist: „Diese so genannte Überdosierung ist völliger Nonsens, da es bei Hochpotenzen keine Rolle spielt, ob 2 oder 500 Globuli zu sich genommen werden“, erklärt Curt Kösters, zweiter Vorsitzender des DZVhÄ, „darüber hinaus gibt es für eine homöopathische Arzneimittelprüfung medizinische Voraussetzungen, die für das Gelingen entscheidend sind.“ Die Häufigkeit der Einnahme von Globuli sei entscheidend, nicht die Menge. Dass homöopathische Arzneimittelprüfungen funktionieren, ist gut dokumentiert und in Doppelblindstudien bestätigt."
Dazu ist zunächst zu bemerken, dass die Behauptung, homöopathische "Arzneimittelprüfungen" funktionierten, durch Doppelblindstudien belegt sei, leider nicht durch den Nachweis dieser Studien belegt ist. Durch eine Vielzahl von Doppelblindstudien bestätigt ist aber, das Homöopathie nicht besser wirkt, als jeder andere Placebo auch. Zudem fragt man sich, warum angeblich Doppelblindstudien bestehen, obwohl doch das Scheitern in kontrollierten klinischen Studien regelmäßig damit erklärt wird, dass diese eben ungeeignet seien, auf die Homöopathie angewendet zu werden.
Entscheidend aber ist, dass der Sinn der Aktion missverstanden wird: Es geht nicht darum, die Unwirksamkeit der Homöopathie zu beweisen - dafür sind klinische Studien da, die zahlreich in den letzten 200 Jahren unternommen wurden und eben die Unwirksamkeit praktisch erwiesen haben. Wir wissen also bereits, das Homöopathie nicht wirkt. Was wir zeigen wollen ist etwas, was Herr Kösters sicherlich weiss und auch kaum bestreiten wird: Das in einer "Hochpotenz" ab etwa D 25 von der "Urtinktur" nichts mehr vorhanden ist. Das aber Herr Kösters und seine Leser dies wissen, heisst nicht, dass auch alle Patienten von Herrn Kösters und seinen Kollegen das wissen. Darum ist es wichtig, darüber aufzuklären.

Weiter heisst es bei "Heilpraxisnet":
„Das Ziel einer homöopathischen Arzneimittelgabe ist die Stimulierung von Reaktionen des Organismus. Diese Reaktionen lassen sich von pharmakologischen Wirkungen deutlich unterscheiden und sind stark individuell geprägt.“ Die einmalige Einnahme eines Homöopathikums, das in keinem Bezug zu einem Krankheitsbild steht, ist gar keine Homöopathie, weder eine Behandlung noch eine Arzneimittelprüfung.
Die Reaktionen des Organismus können aber von Zucker nur durch den Placeboeffekt stimuliert werden. Im Übrigen behauptet niemand, dass wir eine "Arzneimittelprüfung vornehmen. Wir demonstrieren. D.h. wir zeigen etwas auf und informieren. Eine "Arzneimittelprüfung" mit einer "Hochpotenz" ist auch - um es mit den Worten von "Heilpraxisnet" zu sagen, absolut sinnfrei. Bei C30 ist nämlich nichts drin.

Die Erkenntnis, das ein Mittel das Wirkungen hat, auch immer unerwünschte Wirkungen hat, wird von dem Verfasser der Seite dann übrigens als "schlichte Geisteshaltung" bezeichnet. Das zeigt, warum das Propagieren der Zuckerpillchen so gefährlich ist: Kranken Menschen wird die gefährliche Illusion vermittelt, es gebe eine nebenwirkungsfreie Alternative zur "bösen" Schulmedizin. Leider sind homöopathische Mittelchen aber nicht nur nebenwirkungs- sondern auch völlig wirkungsfrei.


Zitatquelle: http://www.heilpraxisnet.de/

Mehr Informationen zu 1023-Aktion:
http://1023.gwup.org
http://www.1023.org.uk/ (englisch)

3 Kommentare:

  1. Real ist wissenschaftliche Homöopathie. Es härtet auch bei konventionellen Schulmedizin (CAM) ausfällt. Evidenzbasierte modernen Homöopathie ist ein Nano-Medizin sei groß Ergebnisse für alle

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  2. Ich lasse den vorstehenden Kommentar mal so stehen, auch wenn ich ihn nicht verstehe. "Evidenzbasierte Homöopathie" kann es aus den schon erörterten Gründen nicht geben. Interessant ist die Übersetzung von Schulmedizin - CAM ist nämlich das Gegenteil, es steht für "Complementary Alternative Medicine".

    Im Übrigen: Klar gibt es auch Studien, die scheinbar eine Wirksamkeit von Homöopathie belegen. Wie bei allen medizinischen Studien ist aber das Gesamtbild entscheidend, und das sieht für die Homöopathie sehr schlecht aus.

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  3. Nachtrag: Frau Malik scheint im Internet nicht unbekannt zu sein.
    Interessant scheint mir folgender Blogpost zu sein (englisch), der sich mit den vermeintlich wissenschaftlichen Nachweisen auseinandersetzt:
    http://hawk-handsaw.blogspot.com/2010/08/dr-nancy-malik-is-spamming-my-blog.html

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