Samstag, 5. Februar 2011

10 hoch 23 - oder warum ich eine "Überdosis" Hochpotenzhomöopathika genommen habe

Heute war es also so weit - die internationale 10:23 Kampagne hat begonnen. Höhepunkt wird natürlich morgen die Massenüberdosis von mehreren hundert Teilnehmern bei der QED-Konferenz in Manchester sein. In Köln haben wir heute aber schon mal angefangen - zeitgleich mit Skeptikern in Hamburg, München, Essen, Berlin, Frankfurt und - im deutschsprachigen Raum - auch Wien und Zürich (und mit vielen mehr in ganz Europa und auf der ganzen restlichen Welt).

Rund zwanzig Kölner Skeptiker und Skeptikerinnen - nicht nur von der GWUP - haben sich also heute gegen 10:00 Uhr am Deutzer Rheinufer mit dem international bekannten Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke getroffen, um vor der schönen Kulisse der Kölner Altstadt hochpotenzierte (D30 oder höher) homöopathische Mittel einzunehmen. Wie nicht anders zu erwarten: Es geht uns allen prima - und daran wird sich auch nichts ändern, denn in Hochpotenzen ab D30/C15 aufwärts ist nur Zucker übrig und sonst gar nichts.

Um gleich auf ein paar in der Presseberichterstattung und von homöopathischen Nebelkerzenzündern aufgebrachte Missverständnisse einzugehen:
a) Natürlich haben wir nicht bewiesen, dass Homöopathie unwirksam ist. Wir haben nämlich weder einen "Versuch", noch ein "Experiment" und erst recht keine klinische Studie durchgeführt (Wie die Carl und Veronika Carstens-Stiftung meint), sondern das, was wir auch angekündigt haben: Eine Demonstration. Wir haben demonstriert, dass in Hochpotenzen, die nach der Lehre der Homöopathie besonders wirksam sind, nichts - nicht ein einziges Molekül - der Urtinktur vorhanden ist.
b) Niemand bestreitet, dass es auch Studien gibt, nach denen Homöopathie wirkt. Es gibt aber auch Studien, die belegen, das Rauchen nicht gefährlich ist. Wer sich über den aktuellen Stand informieren will, der sollte sich die (englischsprachige) Analyse von Shang u.a. aus dem Lancet ansehen, die hier (PDF) eingesehen werden kann.
c) Doch, es gibt nachweislich sowohl bei Kindern (dort soll er sogar besonders stark sein), als auch bei Tieren den Placeboeffekt.
d) Es stimmt: Homöopathie in Hochpotenz hat keine Nebenwirkungen. Leider aber auch keine Wirkung.

Eigentlich sollte es doch ganz einfach sein: Gleiches Recht für alle! Wer ein Arzneimittel verkauft, sollte sich an den gleichen Standards messen lassen. Das würde aber heissen, das die Homöopathika in klinischen Studien ihre Wirksamkeit nachweisen, wie jedes andere Mittel auch.

Ach und noch was: Weder ich, noch sonst jemand, den ich kenne, wird von der Pharmaindustrie bezahlt. Schade eigentlich, da könnte die Pharmaindustrie mal was gutes tun. Worum es mir geht ist etwas anderes: Ich möchte, dass Patienten eine informierte Entscheidung treffen können. Das setzt aber voraus, dass sie wissen, das
a) ein Wirkungsnachweis fehlt (s.o.)
b) er auch fehlen muss, weil nichts drin ist als Zucker.

So, nun aber zum Video: Hier folgt das Video unserer heutigen Veranstaltung: (Ich bin deshalb nicht zu sehen, weil ich hinter der Kamera gestanden habe):

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