Donnerstag, 9. Juni 2011

Drei Tage Skeptiker

Prater Riesenrad
Die GWUP Jahreskonferenz in Wien ist am vergangenen Samstag zu Ende gegangen und mittlerweile habe ich auch ein wenig Schlaf nachgeholt, mir Wien angesehen und nun auch zu Hause wieder alles in Ordnung gebracht, meine Fotos bearbeitet und finde nun auch noch etwas Zeit, meine Eindrücke zu teilen.

Auftakt war am Himmelfahrtstag der traditionelle Publikumstag im Naturhistorischen Museum, einem eindrucksvollen Bau gegenüber der Hofburg.
Naturhistorisches Museum (c) by RalfNausK

Der Andrang zu dieser Veranstaltung war so groß, dass nicht alle Besucher Platz fanden. Beim Publikumstag geht es traditionell darum, Themen aus der Arbeit der GWUP in lockerer Atmosphäre vorzustellen. Die Wiener Regionalgruppe, die Gesellschaft für kritisches Denken, hatte ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm vorbereitet. Den Auftakt machte Science Buster Prof. Heinz Oberhummer mit einer Präsentation "Homöopathischer Vollrausch für Schüttler". Mit Hilfe einer Flasche Rum und 12 Wassergläsern stellte er Rum C12 her, eine Verdünnung so unvorstellbaren Ausmaßes, dass leider kein Rum mehr im Endprodukt vorhanden war. Prof. DDr. Ulrich Berger wagte ein Schlückchen und war so nüchtern wie zuvor.
Prof. Oberhummer verdünnt Rum (c) by RalfNausK
Damit war das Thema "Homöopathie" aber noch nicht erledigt. Die Wiener Skeptiker ließen es sich nicht nehmen, noch eine Wiederholung der 10:23 - Aktion vor großem Publikum folgen zu lassen. Eine ganze Reihe Skeptiker schluckte homöopathische Hochpotenzen - offensichtlich ohne Schaden zu nehmen. Jedenfalls waren die meisten von ihnen auch noch beim Rest der Tagung dabei. Um es gleich nochmal zu erwähnen: Das beweist nicht, das Homöopathie nicht wirkt. Es beweist, dass die Zuckerkügelchen bei Hochpotenzen eben nur Zuckerkügelchen sind und keine Spur des "Wirkstoffes" mehr drin ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es ist nicht Aufgabe der Skeptiker, die Unwirksamkeit zu belegen. Es ist Sache der Homöopathen zu belegen, dass ihre allen wissenschaftlichen  Erkenntnissen widersprechende Methode irgend eine über den Placebo-Effekt hinausgehende Wirkung hat. Dafür hatten sie über 200 Jahre Zeit.

Homöopathie hat ja eine Menge mit Wasser zu tun und so schloss sich konsequent ein Vortrag über Wassermythen an. Besonders beliebt ist in der Eso-Szene das "Beleben" von Wasser, ein Konzept, für das wissenschaftliche Grundlagen nicht ersichtlich sind. Ich persönlich trinke ja lieber Wasser, in dem nichts mehr lebt. Wenn zu viel Leben im Wasser ist, führt das erfahrungsgemäß eher zu Durchfall. Interessanter Weise stellte sich in der Diskussion heraus, dass zum Beispiel das Kolpinghaus in Wien, in dem einige Teilnehmer untergekommen waren, damit wirbt, dass dort "Granderwasser" aus der Leitung sprudelt. Aberglauben in einer katholischen Einrichtung?

"Hundini" bei der Arbeit... (c) by RalfNausK
Getreu dem Unterhaltungsanspruch der Veranstaltung zeigte GWUP-Magier Wolfgang Hund alias "Hundini" unglaubliche Beispiele seiner Kunst. Das wundersame Verhalten von Wasser, die Beherrschung des elektrischen Stroms oder auch die faszinierende Möglichkeit, Wasser durch den Körper einer Skeptikerin zu spülen (siehe nebenstehendes Foto) brachten dem Skeptiker Hund ordentlich Applaus ein.

Höhepunkt des Publikumstages war die erstmalige Verleihung des "Goldenen Brett vorm Kopf" für den herausragendsten Unsinn des Jahres. Nominiert waren die Innsbrucker Professorin Claudia von Werlhof, eine feministischen Wissenschaftlerin, die den Verdacht geäußert hat, die USA könnten das verheerende Erdbenen in Haiti mittels des Projektes "HAARP" gezielt verursacht haben (Zu den wissenschaftlichen Hintergründen verweise ich auf den Vortrag von Holm Hümmler über Erdbebenmaschinen (am dritten Konferenztag)), Dr. Mario Max Prinz zu Schaumburg-Lippe, der über Astro-TV unter anderem ein "Reichtums-Elixir vermarktet und last but not least Dokumentarfimer P.A. Straubinger, der für seinen "Dokumentarfilm" über Lichtnahrung 'Am Anfang war das Licht' nominiert war.
Die Mutter des Prinzen verleiht der Jury eine Klobrille
(c) by RalfNausK

Während bei anderen Preisverleihungen dieser Art die "Geehrten" der Veranstaltung fernbleiben, haben es die Nominierten - mit der bemerkenswerten Ausnahme von Frau Prof. von Werlhof - durchaus sportlich genommen und sind der Einladung der Veranstalter gefolgt. Entgegen der Befürchtungen von P.A. Straubiger wurde auch niemand ausgebuht, angespuckt oder sonst verunglimpft. Vielmehr entspann sich eine durchaus interessante Diskussion. Während Mario Max Prinz zu Schaumburg-Lippe eine launige und durchaus ironische Videobotschaft (habe ich leider nicht im Internet gefunden) geschickt hatte, beschränkte sich Frau von Werlhof auf den Hinweis, wir hätten die UNO nominieren sollen. Aber das war nicht alles, was der umtriebige Adoptivprinz unternommen hatte: Seine Mutter und sein Adoptivvater nahmen an der Verleihung teil und drehten den Spieß kurzerhand um: Sie verliehen der Jury eine Klobrille (österreichisch: Brettl) und hatten die skeptischen Lacher auf ihrer Seite.
P.A. Straubinger mit dem "Goldenen
Brett vorm Kopf"
(c) by RalfNausK

Der Preis ging schließlich an P.A. Straubinger, der selbst anwesend war und eine passende Rede hielt. Über seinen Trip zur GWUP-Preisverleihung gibt es - schließlich ist er Dokumentarfilmer - eine unterhaltsame Dokumentation, die ich der Einfachheit hier eingebettet habe. Man sieht: Die Aufnahme war durchaus nicht feindselig.
P.A. Straubinger gewinnt from thomas kamenar on Vimeo.

Der erste Abend endete dann mit einer Vorstellung der Science Busters im Rabenhof.

Der zweite Tag begann viel zu früh (9:30 Uhr) mit einer Mitgliederversammlung im Kuppelsaal der Technischen Universität. Nach der Mittagspause stellte Prof. Edzard Ernst dann die Frage "Quo Vadis Alternativmedizin". Kurzfassungen der Vorträge findet man hier. Ich spare mir daher Berichte im Einzelnen, zumal Skeptiker-Chefreporter Bernd Harder darüber bereits quasi live gebloggt hat. Seinen Beitrag zum Vortrag von Prof. Ernst gibt es hier.
Danach sprach die Medizin-Anthropologin Dr. Michaela Noseck über "Energie als Metapher in der österreichischen Heilerszene". Den Abschluss der Vorträge bildete ein Vortrag von Mag. Jakob Pietschnig zum - angeblichen - Mozart-Effekt.

Der Blogger und andere Skeptiker beim Heurigen
(c) by RalfNausK, danke an Rouven für das Foto.
Von der TU ging es dann zum Heurigen beim "Kierlinger". Für mich einer der Höhepunkte der Konferenz, weil man in lockerer Atmosphäre tratschen, viele neue Menschen kennen lernen und sich mal richtig amüsieren konnte. Endlich habe ich auch den Hoaxmaster kennen gelernt, den Gastgeber des Hoaxilla-Podcast. BTW: In der Folge am 12.06.2011 gibt es Interviews von der Konferenz!. Mit der letzten Tram ging es dann in die Stadt.

Kaum zu glauben: Ich habe es tatsächlich geschafft, am nächsten Morgen um 9:15 Uhr pünktlich zum Vortrag von Prof. Dr. Timothy Stern zum Thema "On being a Scientist" wieder im Kuppelsaal zu erscheinen. Der Vortrag war zudem in englisch, da wird man dann schnell wach.

Anschließend stellte Prof. DDr. Ulrich Berger "Statistricks" vor: Wie man zu einer wissenschaftlichen Studie für sein Placebo-Produkt kommt. Sehr informativ. Das gleiche galt für den Vortrag von Dipl. Ing. Manfred Ruttner über "Handymythen und Alltagsirrtümer". Ich wusste zum Beispiel nicht, dass mein Handy nicht ständig sendet, sondern nur alle paar Stunden.
Der Kuppelsaal der TU Wien
(c) by RalfNausK

Nach der Mittagspause fragte Prof. Dr. Andreas Hergovich, wohin der Weg der Parapsychologie führt. Das Werlhof-Thema griff der Vortrag von Dr. Holm Hümmler zum Thema "Erdbebenmaschinen" wieder auf.

Den Abschluss bildete dann Dr. Florian Aigner, der über CERN-Mythen referierte und uns erklärt hat, warum die Physiker in Genf wohl nicht die Welt zum Untergang bringen werden.

Fazit: Eine sehr erfolgreiche und schöne Konferenz, die Lust auf Mehr macht. Die nächste GWUP-Konferenz wird als Internationale Konferenz in Berlin stattfinden. Aber erstmal geht es im September nach Zürich zum Denkfest. Vielleicht treffen wir uns da.

Ach ja, ich habe den Besuch in Wien genutzt, alte Freunde wiederzusehen und ungebührlich viele Fotos zu schießen.
Meine Fotos aus Wien finden Sie auf Flickr, meine Konferenzfotos finden Sie hier.

Freitag, 3. Juni 2011

Nachtrag

Sternzeit... Leider habe ich es gestern nicht mehr geschafft, vor lauter Twittern @ralfnausk auch noch dieses Blog upzudaten. Der gestrige Publikumstag bei der GWUP Jahrestagung war ein schöner Auftakt. Höhepunkt war die Verleihung des Goldenen Brett vor dem Kopf an den Dokumentarfilmer P.A. Straubinger für seinen Film "Am Anfang war das Licht". Leider hat es der Prinz zu Schaumburg-Lippe für sein auf dem Astro-TV vermarktetes Reichtums-Elixir und die Universitätsprofessorin für paternalistische Verschwörungstheorien Prof. Dr. Claudia von Werlhof nicht gereicht, so dass sie nur einer ehrenden Erwähnung wert waren. Die Geehrten - mit der beachtlichen Ausnahme von Erdbeben-Werlhof - sahen die Sache sportlich: Der Prinz zu Schaumburg-Lippe hatte nicht nur eine Videobotschaft geschickt, sondern auch seine Mutter und seinen Adoptivvater. Preisträger P.A. Straubinger war sogar selber anwesend und hielt eine launige Rede. Eine erfolgreiche Veranstaltung.
Der Abend klang dann mit den Sciencebustern und dem Programm "Cruzification Party" aus. Für mich klang er allerdings mit einem skeptischen Umtrunk aus, so dass ich gestern leider nicht mehr blitzen konnte.

Nun stehe ich hier im Kuppelsaal der TU Wien und harre der gleich beginnenden Mitgliederversammlung, bevor es mittags mit einem Vortrag von Edzard Ernst richtig losgeht. Bis dann.

Donnerstag, 2. Juni 2011

Andrang




—Über Andrang können wir nicht klagen. Hier ein Blick auf die Warteschlange.

Liveberichterstattung

Liebe Leserinnen und Leser,
Wenn Sie das hier lesen können, dann klappt es mit dem Liveblogging von der XXI. GWUP-Jahreskonferenz in Wien. Sollte das der Fall sein, werde ich mich an dieser Stelle sporadisch melden.

Heute geht es mit dem grossen Publikumstag im Naturhistorischen Museum los und ich bin schon sehr gespannt, was die Wiener Regionalgruppe, die Gesellschaft für kritisches Denken, in Petto hat.

Gestern Abend gab es zum Auftakt einen kleinen Umtrunk und ich habe doch tatsächlich Jörg Wipplinger von dieWahrheit.at und Science-Blogger Dr. Ulrich Berger live und von ganz nah gesehen...

Also: Ich halte Euch auf dem Laufenden!



Sonntag, 22. Mai 2011

Die ausgebliebene Apokalypse

Wie versprochen: Ich melde mich am 22. Mai. Nun konnte ja eigentlich niemand damit rechnen, dass ich am 21. Mai um punkt sechs Uhr (Sommerzeit? Ortszeit Israel?) entrückt werden würde, denn schließlich ist das ja nur was für Gläubige. Soweit ich das sehe, ist aber niemand entrückt worden. Nichteinmal Mr. Camping, auf dessen unfehlbare Berechnungen die Endzeitstimmung ja zurückgeht. Man darf gespannt sein, für welchen Termin der nächste Weltuntergang angekündigt wird.

Während das für uns ja noch lustig sein mag, erfährt man leider aus den Nachrichten, dass einige religiös Verblendete versucht haben, ihre Familien noch rechtzeitig vor der Entrückung zu töten. Da hört dann aber der Spass auf. In diesem Sinne eine schönes Wochenende...

Freitag, 13. Mai 2011

Freitag, der 13. und der Weltuntergang

Also, mir geht es gut. Ich habe heute eine dicke Akte erledigt, meinem iMac eine neue externe Festplatte spendiert und sitze momentan vor selbigem und genieße eine Zigarre. Ja, und ich weiß auch, dass das ungesund ist. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist: Ich habe noch drei Stunden Zeit, damit ich irgendwie Pech habe. Schließlich ist heute Freitag, der 13. Im Übrigen der einzige in diesem Jahr. Und da muss man doch Pech haben.
Im GWUP-Blog kann man einiges über die Geschichte dieses Tages erfahren. In einem Kommentar dort erfahren wir auch, dass der Freitag traditionell ein Unglückstag ist und dass die Zahl 13 aus irgend welchen Gründen eine Unglückszahl ist. Ich kann das gar nicht verstehen. Der Freitag ist doch an sich der schönste Arbeitstag der Woche: Man kann sich auf das Wochenende freuen. Und warum ist gerade die 13 so schrecklich? OK, Apollo 13 war sicher nicht die erfolgreichste NASA-Mission. Aber immerhin sind die Astronauten durch ungeheure und unglaubliche technische Anstrengungen unbeschadet wieder auf der Erde gelandet. BTW: Der Film ist wirklich klasse!
Letztlich ist es wie mit allem anderen Aberglauben: Man weiss nicht so richtig, woher solche Vorstellungen kommen. Auf der Sonnenseite: Die Welt wird nächste Woche Samstag (21.05.) untergehen. Das steht fest, zumindest kann man das einer amerikanischen Webseite entnehmen. Also ist das der letzte Freitag, der 13.. Na schaun wir mal. Ich melde mich spätestens am 22.05. und berichte...
Ach so, da will ich doch gleich zur Vorbereitung auf den Weltuntergang den nächsten Kölner Skeptikerstammtisch ankündigen:
Dienstag, 17.05.2011 ab 19:00 Uhr
im Herbrand's in Ehrenfeld.
Besucher, die mit uns vor dem Weltuntergang nochmal anstossen wollen, sind wie immer gern gesehen. Schade nur, dass ich meine Reise nach Wien zur GWUP-Jahreskonferenz schon gebucht habe. Also: Ein schönes letztes Wochenende.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Die Mondverschwörung - eine Filmkritik

Vorab: Wer den Film die Mondverschwörung noch sehen will und sich die Spannung nicht nehmen lassen will, der sollte diesen Beitrag besser überspringen.
Für alle Anderen ist dieser Beitrag gedacht. Einen Trailer habe ich natürlich auch eingebunden.


In seiner ganzen Pracht kann man den Trailer auf der Filmhomepage hier anschauen.

Fertig, ok, dann beginne ich mal mit meiner Geschichte. Aufmerksam geworden bin ich auf diesen etwas ungewöhnlichen Dokumentarfilm durch einen Bericht im GWUP-Blog. Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Der Film verdient es, gesehen zu werden. Wir sprechen hier wohlgemerkt über einen Dokumentarfilm. Einen Dokumentarfilm, der erschreckt, gerade weil er dokumentiert. Einen Dokumentarfilm, der aber dazu auch noch unterhält, auch wenn einem manchmal das Lachen im Halse stecken bleibt.

Regisseur Thomas Frickel schickt den amerikanischen Fernsehreporter Dennis Mascarenas auf eine Reise durch die deutsche Esoterik-Szene. Aufhänger des Films (Spoiler-Alert!) ist die Frage, wem eigentlich der Mond gehört. Einem Amerikaner, der Grundstücke auf dem Mond verkauft und sich selbst als Oberhaupt der Galaktischen Regierung (da denkt man irgendwie an Raumpatroullie) bezeichnet, oder einem Deutschen, dessen Familie angeblich Friedrich der Große den Mond zum Geschenk gemacht hat? Davon ausgehend, erfahren wir mehr über die Geheimnisse des Mondes, über Mondwasser, Mondgymnastik und vieles mehr. Die Reise führt den gewichtigen Reporter quer durch Deutschland und über die Antroposophie ganz folgerichtig in den braunen Teil der Esoterik-Szene. Da erfährt er gar schreckliches über die amerikanisch-jüdische Verschwörung gegen die nordischen Menschen, hinter der der Kampf der Echsen gegen die Aldobaraner steht (Wurde das System nicht im ersten Star Wars Film von Darth Vaders Todesstern zerstört - na egal). Er erfährt, wie diese Verschwörer uns mittels vergifteten Geldes und plutoniumverseuchter Chemtrails ausrotten wollen. Und dass wir nicht verzagen müssen, denn der Erlöser (der uns auch schon das Reich für 1000 Jahre gebracht hat) hat mit seinen mit Flugscheiben ausgerüsteten Geheimtruppen in Neuschwabenland in der Antarktis überlebt, ist jünger geworden und bereitet sich darauf vor, endlich die Weltherrschaft zu übernehmen.

Das wirklich Erschreckende an der Sache: Die waren von ihrer jeweiligen absurden Theorie alle völlig überzeugt. Während das bei belebtem Wasser ja noch ganz witzig ist, hört der Spass bei der jüdischen Weltverschwörung aber nun doch auf. Am meisten musste ich den Reporter bewundern, der bei all dem Eso-Geschwurbel stets ganz ruhig zugehört hat. In diesem Sinne ein echter Dokumentarfilm, der dokumentiert, die Schlussfolgerungen aber dem Zuschauer überlässt.

Fazit: Ein sehenswerter Film, für Skeptiker ein Muss und für alle anderen: Wenn mich das nächste Mal jemand fragt, was denn an dem ganzen Eso-Kram so schlimm sei, werde ich ihn/sie auf diesen Film verweisen.

Ein kleines Filmrätsel zum Abschluss:
Was ist das?

  1. Die Rückseite einer Kinokarte?
  2. Eine vom Erzengel Michael gefertigte Grafik?
  3. Ein effektives Mittel zur Bekämpfung der Chemtrails?



(Antwort: 1-3)

Mittwoch, 20. April 2011

Naturgesetze...

Ich habe mich ja schon eine ganze Weile nicht mehr auf diesem Blog gemeldet. Sorry, aber meine Zeit ist halt nicht unbegrenzt und hin und wieder findet der Justizminister, dass ich mich ein wenig mit den Fällen beschäftigen sollte, die bei unserem Gericht anhängig sind.
Das soll aber nicht heißen, dass ich dieses Blog (oder diesen Blog?) nicht weiter bedienen möchte.

Zur Zeit lese ich über die Kindle-App (kostenlos) gerade das nicht kostenlose neue Buch von Sam Harris: "The Moral Landscape". Ich bin noch nicht weit, deshalb verzichte ich mal auf inhaltliche Anmerkungen. Grundsätzlich aber versucht Sam Harris in dem Buch darzulegen, dass moralische Unterscheidungen wie "Gut" und "Böse" auf einer naturwissenschaftlichen Grundlage getroffen werden können. Und das bringt mich zum Thema: In der Rechtswissenschaft - oder genauer: der Rechtsphilosophie - tobt seit urvordenklichen Zeiten ein Streit über die Frage, ob es eine Art objektives, naturgegebenes Recht gibt oder nicht. Die Kontrahenten - Naturrechtler und Rechtspositivisten - stehen sich wohl letztlich bis heute recht unversöhnlich gegenüber.

Ein Beispiel, das Harris in seinen Vorträgen bringt, gibt mir Anlass, hier mal ein paar Gedanken zu diesem Thema loszuwerden. Nehmen wir einmal an, es gebe ein hypothetisches Land, in dem das Gesetz vorschreibt, das jedem Drittgeborenen die Augen ausgestochen werden. Dies deshalb, weil die heilige Schrift dieses Landes sagt: "Jeder Dritte wandle in Dunkelheit". Ist es imperialistische Überheblichkeit, wenn mir mein Rechtsgefühl sagt, dass das barbarisch ist und nicht "richtig"?
Damit wären wir denn beim Thema: Gibt es ein Recht, das überall gilt, jenseits der Grenzen von Herkunft, Geschichte oder Kultur? Oder ist Recht stets eine Ansammlung von gesellschaftlichen Normen?
Ich neige zur Zeit zur ersteren Ansicht. Meines Erachtens ist es viel eher ein Zeichen von kultureller Überheblichkeit anzunehmen, das selbstverständliche Menschenrechte natürlich nur für uns aus dem abendländischen Kulturkreis gelten. Wenn jemand in Land X zum Beispiel der Ansicht ist, dass Personen eines bestimmten Geschlechts (welches wohl?) sich nicht ohne Begleitung in die Öffentlichkeit begeben darf, dann verletzt das die Rechte dieser Person, und zwar unabhängig von ihrer kulturellen Herkunft. Es ist falsch, selbst wenn das geschriebene Recht in dem betreffenden Land in völliger Übereinstimmung mit der Staatsreligion derartige Regeln aufstellt.
Ein weniger kontroverser Blick auf die Rechtsrealität soll zeigen, dass dies wohl im Kern nicht nur für grundlegende Menschenrechte gilt. Ein Studienfreund von mir pflegte seine Herangehensweise an einen "Fall" als soziale Analyse zu bezeichnen. Er stellte die Frage "Was würde meine Oma dazu sagen?". Und er hatte sicher recht, wenn er darauf hinwies, dass dann, wenn die gefundene "juristische" Lösung des Falles zu einem anderen Ergebnis kommt, dies ein Anlass dafür sein sollte, die "juristische" Lösung nochmal näher zu betrachten, ob man nicht doch was übersehen hat. Auffallend ist in diesem Zusammenhang zum Beispiel, dass wenn ich mir zum Beispiel Entscheidungen aus völlig anderen Rechtsordnungen anschaue, zum Beispiel solche des High Court for England and Wales, ich fast immer zu dem Ergebnis gelange, dass ich den Fall wohl ähnlich entschieden hätte. Zugegeben, England und Wales gehören zum europäischen Kulturkreis. Aber das Rechtssystem unterscheidet sich doch erheblich und es ist schon auffallend, dass man auf völlig verschiedenen Wegen zum gleichen Ergebnis gelangt.

Ich melde mich wieder - nach Ostern...

Dienstag, 8. März 2011

Immer noch gemischt...

Ich bin zur Zeit etwas im Stress, darum nur ein kurzer Nachtrag zu meinen Problemen mit der "Apfel"-Marke.

Wir erinnern uns: Der WLAN-Router musste umziehen und prompt will mein MacBook sich nicht mehr mit dem Internet verbinden. Also um genau zu sein: Er schmeisst mich aus dem WLAN. Beim Umzug ins Wohnzimmer (neuer Standort des Routers): Alles prima.

Jetzt habe ich die Ursache identifiziert. Und das ein gutes Beispiel für den Satz "Correlation does not mean Causation" - die Erkenntnis also, das man allein aus dem zeitlichen Zusammenhang zweier Ereignisse nicht auf einen Ursache-Wirkungszusammenhang schließen kann. Es ist nämlich weder die neue Fritzbox, noch ihr Umzug die Ursache, jedenfalls nicht direkt. Vielmehr habe ich den Umzug des WLAN-Routers und die damit entfallene Möglichkeit, im Arbeitszimmer ein Netzwerkkabel anzuschließen, dazu genutzt, meinen - nicht WLAN-fähigen - Alt-PC auszurangieren. Stattdessen habe ich eine schöne Apple-Tatstatur und - weil man bei Apple ja auf eigene Standards setzt - einen Adapter besorgt, der einen simplen Monitor mit dem Apple-eigenen "Mini-DisplayPort"-Anschluss verbindet. Das funktioniert auch alles super mit dem MacBook. Aber diese Änderungen sind zeitlich mit dem Wechsel des Routers zusammengefallen. Der langen Rede kurzer Sinn: Offenbar ist man in Cupertino der Ansicht, dass man sich zwischen WLAN-Zugang und zweitem Monitor gefälligst entscheiden soll, denn der Mini-DisplayPort-Adapter ist die Ursache der ganzen Unbill. Eine kurze Frage an Meister Google förderte zudem zu Tage, dass ich offenbar nicht der einzige bin, der mit diesem Problem zu kämpfen hat. Nur leider keine Lösung. Angeblich soll das Problem bei der Verwendung von Apples Airport-Basisstation nicht auftreten, die spricht aber nicht gerne mit meiner Fritzbox, und ohne die Fritzbox komme ich nicht ins Internet.

Fazit: Begnügen wir uns weiterhin mit dem - ja auch nicht häßlichen - Display des MacBook. Wahrscheinlich kommt bei Apple niemand auf den gedanken, das man auch Monitore anderer Marken verwenden könnte...

Sonntag, 27. Februar 2011

Mal was anderes...

Der Name dieses Blogs ist ja "Gemischte Gedanken" und so meine ich, ich könnte die Webweite Welt auch mal an einigen etwas weniger skeptischen Gedanken teilhaben lassen.

Im letzten Jahr habe ich mich entschlossen, von Windows auf Mac OSX umzusteigen und habe mir einen iMac zugelegt. Der hat mir so gut gefallen, dass ich mich auch gleich die mobile Version besorgt habe, einen MacBook Pro. Nachdem ich nun festgestellt habe, dass ich Windows gar nicht mehr benutzt habe, nicht einmal für meine Steuererklärung, weil es da eine exzellente Alternative im Web gibt (Steuerfuchs, aus einem Mac-Programm entstanden), habe ich den alten Windows-Rechner endgültig in die Ecke gestellt. Und auch der unter Ubuntu laufende "Arbeitsrechner" hat dran glauben müssen. Das lief auch alles wunderbar. Bis - ja bis ich vergangene Woche von DSL auf VDSL umgestiegen bin. Was mir mein Netzanbieter leider nicht gesagt hatte: Der VDSL-Anschluss erfolgt über die Antennensteckdose. Nun, an sich kein Problem, außer einem: Die Antennendose liegt - naturgemäß - im Wohnzimmer. Die Rechner stehen aber im Arbeitszimmer - direkt nebenan. Also musste der Router umziehen. Bei WLAN an sich kein Problem, sollte man meinen (so groß ist meine Wohnung nicht). Und in der Tat: Weder mit dem iMac, noch mit iPhone oder iPad (ich mag die Dinger halt...) gibt es irgend ein Problem. Nur mein MacBookPro verweigert ständig die Verbindung. Im Wohnzimmer: Kein Problem. Rechner ins Arbeitszimmer getragen: Verbindungsabbruch und - obwohl das Netz angezeigt wird - keine Chance, sich erfolgreich mit dem Router zu verbinden. Der meldet ständig, das Passwort, das eben noch - im Wohnzimmer - völlig korrekt war, sei falsch.
Erneuter Umzug ins Wohnzimmer: Alles ok.
Umzug ins Arbeitszimmer: Verbindung bricht ab.
Fazit: Die Airport-Schnittstelle des MacBookPro wurde hoffentlich in der gerade erhältlichen neuen Version verbessert. Und ich werde mich mal nach einem Repeater umsehen müssen.

Nachtrag: Ich habe nun erstmal einen älteren Laptop wieder ausgemottet und führe gerade ein Update auf Ubuntu 10.10 Maverick Meerkat durch, nachdem ich festgestellt habe, dass der alte Laptop (eineinhalb Jahre...) unter Ubuntu wenigstens die Netzwerkverbindung hält. Wenn nun auch noch das Update funktioniert....

Mittwoch, 23. Februar 2011

Nachtrag: Placebobands

Nur ein kurzer Eintrag: Bei den Skepticbros gibt es wieder Placebobands.
Wer mehr darüber wissen will, kann hier nachlesen, worum es geht.

Samstag, 19. Februar 2011

Astrologie

Ich war am vergangenen Wochenende auf einer Kindstaufe. Ja, ich weiss: Don't label me! Es war aber nicht meine Tochter, also habe ich darüber nicht zu entscheiden. Interessant waren meine Diskussionen über Homöopathie. Die allgemeine Meinung war: Das ist doch das, was nur wirkt, wenn man daran glaubt. Sehr erfreulich! Erstaunt war ich aber dar über, dass es doch eine ganze Menge Menschen gibt, dIe tatsächlich glauben, dass der Zeitpunkt der Geburt über den Charakter entscheidet. Dass also das Sternzeichen tatsächlich etwas über den Charakter aussagt.
Das hat mich doch etwas überrascht. Die Fakten sind doch ganz offensichtlich. Der Stand der Sterne zum Zeitpunkt der Geburt hat keinen Einfluss auf die Persönlichkeit. Wir sollten die Sterne auch einen solchen Einfluss haben? Die Gravitation, das dürfte die einzige Naturkraft sein, die auf derartig grosse Entfernungen wirkt, ist vernachlässigbar. Die Anziehungskraft der Hebamme, die dem Kind ja erheblich näher ist, isst stärker. Warum sollte der Zeitpunkt der Geburt und nicht etwa der der Zeugung entscheidend sein?
Zudem haben wir ja gerade gelernt, dass offenbar die tatsächlichen Positionen der Sterne völlig irrelevant sind, weil die astronomischen Tierkreiszeichen (13) schon lange nicht mehr mit den astrologischen (12!) übereinstimmen. Was soll es also sein, was diesen Einfluss hat?
Der Zeitpunkt der Geburt hat natürlich Einfluss auf das Leben: Der Geburtstag entscheidet zum Beispiel darüber, wann man eingeschult wird und das kann erheblichen Einfluss haben (so erklärt sich z.B. die statistische Dominaz mancher Sternzeichen in bestimmten Sportarten an US-amerikanischen High-Schools: Manche Schüler sind zwar in der gleichen Altersgruppe, aber fast ein Jahr älter, als ihre "Gleichaltrigen". Auch mag es (bei Mäusen wurde das nachgewiesen) eine Rolle bei der Entwicklung spielen, ob die frühe Kindheit eher in die dunkle oder die helle Jahreszeit fällt.
Machen Sie doch mal den folgenden Versuch:
Schneiden sie eine Woche lang die einzelnen Horoskope aus der Tageszeitung aus, und zwar ohne das jeweilige Sternzeichen. Dann mischen sie das ganze gut durch. Nun finden Sie die sechs Horoskope ihres Sternzeichens heraus. Das funktioniert natürlich nur, wenn sie die Horoskope nicht gelesen haben, bevor sie sie ausgeschnitten haben. Wenn sie diesen Test "blind" machen - Finden Sie jemanden, der eine andere Zeitung liest und Ihnen die Horoskope ungeordnet abschreibt - wird Ihnen das kaum gelingen.

Freitag, 11. Februar 2011

Ich lebe immer noch...

Es ist schon wirklich interessant zu beobachten, wie die Homöopathiefraktion auf die internationale 10:23-Kampagne reagiert hat. Wenn ich mich durch die Kommentare zu den zahlreichen Videos wühle, findet sich eine Menge Lustiges. Was sich nicht findet, ist eine Antwort auf die einzige Frage, die interessant wäre: Wie kann reiner Zucker irgendeine Wirkung auf den Gesundheitszustand haben? (Naja, wenn man Diabetiker ist, dann dürfte der Zucker schon wirken...) Stattdessen werden - wie schon im Vorfeld - lauter hübsche Strohmänner aufgebaut und Nebelkerzen gezündet.

Aus dem Vorfeld besonders aufschlussreich ist ein Interview in der österreichischen Zeitung der Standard mit Prof. Michael Frass, Vizepräsident der "Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie", das Sie hier finden. Da erfahren wir erst einmal, dass es bei Hochpotenzen egal ist, ob man zwei oder 500 Globuli schluckt. Das stimmt genau, man kann auch gar keine schlucken, denn in Hochpotenzen ist nichts drin. Kurz darauf wird dann munter über eine Überdosis von Niedrigpotenzen geschwafelt und von einem - nicht verifizierten, aber durchaus denkbaren - Fall berichtet, in dem die unkontrollierte Einnahme niedrig potentierten Arsens - Überraschung - zu einer Arsenvergiftung geführt hat. Das ist der klassische "Strohmann". Nach der Lehre der Homöopathie sollten Niedrigpotenzen (also weniger als D30/C15) eine geringere Wirkung entfalten, weil die Verdünnung die Wirkung potenziert. Ich bestreite nicht, dass in Arsenicum D3 noch Arsen enthalten ist (1:1000) und man sich damit vergiften kann. Umso schlimmer, dass dieses "Arzneimittel", das keinerlei nachgewiesene Wirkung hat, ohne klinische Studien nur aufgrund eines "Binnenkonsenses der Homöopathen" in Verkehr gebracht werden darf. Was aber nicht stimmt - und vorsichtshalber von Herrn Prof. Frass auch nicht behauptet wird - ist, dass Arsenicum D30 noch Arsen enthält (1:1.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000). Und darum ging es uns.

Weiter gehts mit praktischen Vorschlägen: Im WDR-Interview erfahren wir von einem Arzt zunächst einmal, dass es egal ist, ob man zwei oder 500 Globuli nimmt (hatten wir das nicht schon mal gehört?), um dann gleich mit besorgter Mine mitgeteilt zu bekommen, das aber nach ein paar Tagen sich sehr wohl schädliche Wirkungen einstellen werden. Der Widerspruch ist der - völlig unkritischen - Moderatorin aber keine Nachfrage wert. Egal, schwurbeln wir einfach weiter... Ist doch auch egal, was der olle Hahnemann gesagt hat, solange wir nur weiter mit Zuckerkügelchen Geld verdienen können. Nochmal: Mir geht es immer noch gut.

Interessant ist der Hinweis, dass ja nur ein paar Teilnehmer an der Aktion teilgenommen haben (in Köln immerhin mehr als 20). Ich frage mich: Was will uns das sagen? Dass die Skeptiker-Bewegung keine Massenbewegung ist? Das wusste ich auch schon vorher. Die Demonstration, dass in den Fläschchen der Homöopathen nichts drin ist, ist doch von der Zahl der Teilnehmer völlig unabhängig. In der Antarktis hat ein einziger Teilnehmer - unter Aufsicht des Bordarztes - eine ganze Flasche eines homöopathischen Schlafmittels genommen. Hatten die Homöopathen mit einer Massenveranstaltung gerechnet? Die hat es gegeben: In Manchester haben die über 300 Teilnehmer der QED-Konferenz eine Überdosis genommen. Der Effekt ist doch der gleiche: Egal ob 2, 20, 200 oder 2.000 Teilnehmer: Es ist nichts drin.

Eine Vielzahl von Kommentatoren der YouTube-Videos wiederholt mantramäßig die Frage "Was wollt ihr damit beweisen?" - "Danke, ihr habt bewiesen, das Homöopathie keine Nebenwirkungen hat" oder abgewandelt: "Das beweist doch nicht, dass Homöopathie nicht wirkt" - "Das ist keine wissenschaftliche Studie". Das ist übrigens alles richtig, ich stimme ausdrücklich zu: Die 10:23-Kampagne ist keine wissenschaftliche Studie, sondern eine Demonstration. Homöopathie hat keine Wirkung, also auch keine Nebenwirkung (jedenfalls bei Hochpotenzen) und die Einnahme einer Überdosis beweist nicht, dass Homöopathie nicht wirkt. Alles richtig, aber irrelevant. Die Aktion sollte zeigen (demonstrieren), dass in den angeblich besonders wirkungsvollen Hochpotenzen nichts drin ist, was wirken könnte. Es sind Zuckerkügelchen, sonst nichts. Und ja, Homöopathen behaupten auch nicht, dass in Hochpotenzen was drin ist - aber sagen sie es auch den Patienten, denen sie Belladonna C30 verabreichen? Sprich: Wieviele Patienten, die Homöopathie für eine Naturheilkunde halten (ist sie nicht, behaupten auch die Homöopathen nicht), wissen, dass sie reinen Zucker schlucken, der auf irgendeine magische Weise schwingt oder sonstwie magischen Einfluss auf unsere Gesundheit hat?

Im Übrigen wollen wir doch die Beweislast nicht verkennen: Nicht die Skeptiker müssen beweisen, dass Homöopathie nicht wirkt. Wer mit Zuckerpillen Geld verdient, der muss seine Behauptung beweisen, dass es sich um ein wirksames Arzneimittel handelt. Und das ist den "seit 200 Jahren etablierten" (Zitat aus dem Eingangsstatement der WDR-Moderatorin) Homöopathen bis heute für keine einzige Indikation gelungen. In 200 Jahren nicht.

Für Fans: Zusammenstellungen von Videos finden sie hier:
YouTube-Kanal von Skeptiker1023 - mit Videos aus dem deutschsprachigen Raum
ECSO - European Council of Skeptical Organizations
und natürlich auf der Hompage der 1023-Kampagne.

Samstag, 5. Februar 2011

10 hoch 23 - oder warum ich eine "Überdosis" Hochpotenzhomöopathika genommen habe

Heute war es also so weit - die internationale 10:23 Kampagne hat begonnen. Höhepunkt wird natürlich morgen die Massenüberdosis von mehreren hundert Teilnehmern bei der QED-Konferenz in Manchester sein. In Köln haben wir heute aber schon mal angefangen - zeitgleich mit Skeptikern in Hamburg, München, Essen, Berlin, Frankfurt und - im deutschsprachigen Raum - auch Wien und Zürich (und mit vielen mehr in ganz Europa und auf der ganzen restlichen Welt).

Rund zwanzig Kölner Skeptiker und Skeptikerinnen - nicht nur von der GWUP - haben sich also heute gegen 10:00 Uhr am Deutzer Rheinufer mit dem international bekannten Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke getroffen, um vor der schönen Kulisse der Kölner Altstadt hochpotenzierte (D30 oder höher) homöopathische Mittel einzunehmen. Wie nicht anders zu erwarten: Es geht uns allen prima - und daran wird sich auch nichts ändern, denn in Hochpotenzen ab D30/C15 aufwärts ist nur Zucker übrig und sonst gar nichts.

Um gleich auf ein paar in der Presseberichterstattung und von homöopathischen Nebelkerzenzündern aufgebrachte Missverständnisse einzugehen:
a) Natürlich haben wir nicht bewiesen, dass Homöopathie unwirksam ist. Wir haben nämlich weder einen "Versuch", noch ein "Experiment" und erst recht keine klinische Studie durchgeführt (Wie die Carl und Veronika Carstens-Stiftung meint), sondern das, was wir auch angekündigt haben: Eine Demonstration. Wir haben demonstriert, dass in Hochpotenzen, die nach der Lehre der Homöopathie besonders wirksam sind, nichts - nicht ein einziges Molekül - der Urtinktur vorhanden ist.
b) Niemand bestreitet, dass es auch Studien gibt, nach denen Homöopathie wirkt. Es gibt aber auch Studien, die belegen, das Rauchen nicht gefährlich ist. Wer sich über den aktuellen Stand informieren will, der sollte sich die (englischsprachige) Analyse von Shang u.a. aus dem Lancet ansehen, die hier (PDF) eingesehen werden kann.
c) Doch, es gibt nachweislich sowohl bei Kindern (dort soll er sogar besonders stark sein), als auch bei Tieren den Placeboeffekt.
d) Es stimmt: Homöopathie in Hochpotenz hat keine Nebenwirkungen. Leider aber auch keine Wirkung.

Eigentlich sollte es doch ganz einfach sein: Gleiches Recht für alle! Wer ein Arzneimittel verkauft, sollte sich an den gleichen Standards messen lassen. Das würde aber heissen, das die Homöopathika in klinischen Studien ihre Wirksamkeit nachweisen, wie jedes andere Mittel auch.

Ach und noch was: Weder ich, noch sonst jemand, den ich kenne, wird von der Pharmaindustrie bezahlt. Schade eigentlich, da könnte die Pharmaindustrie mal was gutes tun. Worum es mir geht ist etwas anderes: Ich möchte, dass Patienten eine informierte Entscheidung treffen können. Das setzt aber voraus, dass sie wissen, das
a) ein Wirkungsnachweis fehlt (s.o.)
b) er auch fehlen muss, weil nichts drin ist als Zucker.

So, nun aber zum Video: Hier folgt das Video unserer heutigen Veranstaltung: (Ich bin deshalb nicht zu sehen, weil ich hinter der Kamera gestanden habe):

Donnerstag, 3. Februar 2011

10:23 Homöopathie: Nichts drin - Nichts dran


Ich hatte ja schon darüber berichtet, warum Skeptiker in aller Welt am kommenden Samstag demonstrieren. Nicht verwunderlich ist, dass Verfechter der Homöopathie (auch solche, die mit der Verordnung von Zuckerkügelchen Geld verdienen), die Aktion (bewusst?) missverstehen und sie deshalb als sinnfrei bezeichnen. So lese ich bei "Heilpraxisnet" folgendes:

"Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) erläutert, warum die von der GWUP inszenierte „Überdosis“ homöopathischer Arzneien sinnfrei ist: „Diese so genannte Überdosierung ist völliger Nonsens, da es bei Hochpotenzen keine Rolle spielt, ob 2 oder 500 Globuli zu sich genommen werden“, erklärt Curt Kösters, zweiter Vorsitzender des DZVhÄ, „darüber hinaus gibt es für eine homöopathische Arzneimittelprüfung medizinische Voraussetzungen, die für das Gelingen entscheidend sind.“ Die Häufigkeit der Einnahme von Globuli sei entscheidend, nicht die Menge. Dass homöopathische Arzneimittelprüfungen funktionieren, ist gut dokumentiert und in Doppelblindstudien bestätigt."
Dazu ist zunächst zu bemerken, dass die Behauptung, homöopathische "Arzneimittelprüfungen" funktionierten, durch Doppelblindstudien belegt sei, leider nicht durch den Nachweis dieser Studien belegt ist. Durch eine Vielzahl von Doppelblindstudien bestätigt ist aber, das Homöopathie nicht besser wirkt, als jeder andere Placebo auch. Zudem fragt man sich, warum angeblich Doppelblindstudien bestehen, obwohl doch das Scheitern in kontrollierten klinischen Studien regelmäßig damit erklärt wird, dass diese eben ungeeignet seien, auf die Homöopathie angewendet zu werden.
Entscheidend aber ist, dass der Sinn der Aktion missverstanden wird: Es geht nicht darum, die Unwirksamkeit der Homöopathie zu beweisen - dafür sind klinische Studien da, die zahlreich in den letzten 200 Jahren unternommen wurden und eben die Unwirksamkeit praktisch erwiesen haben. Wir wissen also bereits, das Homöopathie nicht wirkt. Was wir zeigen wollen ist etwas, was Herr Kösters sicherlich weiss und auch kaum bestreiten wird: Das in einer "Hochpotenz" ab etwa D 25 von der "Urtinktur" nichts mehr vorhanden ist. Das aber Herr Kösters und seine Leser dies wissen, heisst nicht, dass auch alle Patienten von Herrn Kösters und seinen Kollegen das wissen. Darum ist es wichtig, darüber aufzuklären.

Weiter heisst es bei "Heilpraxisnet":
„Das Ziel einer homöopathischen Arzneimittelgabe ist die Stimulierung von Reaktionen des Organismus. Diese Reaktionen lassen sich von pharmakologischen Wirkungen deutlich unterscheiden und sind stark individuell geprägt.“ Die einmalige Einnahme eines Homöopathikums, das in keinem Bezug zu einem Krankheitsbild steht, ist gar keine Homöopathie, weder eine Behandlung noch eine Arzneimittelprüfung.
Die Reaktionen des Organismus können aber von Zucker nur durch den Placeboeffekt stimuliert werden. Im Übrigen behauptet niemand, dass wir eine "Arzneimittelprüfung vornehmen. Wir demonstrieren. D.h. wir zeigen etwas auf und informieren. Eine "Arzneimittelprüfung" mit einer "Hochpotenz" ist auch - um es mit den Worten von "Heilpraxisnet" zu sagen, absolut sinnfrei. Bei C30 ist nämlich nichts drin.

Die Erkenntnis, das ein Mittel das Wirkungen hat, auch immer unerwünschte Wirkungen hat, wird von dem Verfasser der Seite dann übrigens als "schlichte Geisteshaltung" bezeichnet. Das zeigt, warum das Propagieren der Zuckerpillchen so gefährlich ist: Kranken Menschen wird die gefährliche Illusion vermittelt, es gebe eine nebenwirkungsfreie Alternative zur "bösen" Schulmedizin. Leider sind homöopathische Mittelchen aber nicht nur nebenwirkungs- sondern auch völlig wirkungsfrei.


Zitatquelle: http://www.heilpraxisnet.de/

Mehr Informationen zu 1023-Aktion:
http://1023.gwup.org
http://www.1023.org.uk/ (englisch)

Montag, 31. Januar 2011

Nachtrag: Podcast Hoaxilla

Schön ist, wenn man Feedback bekommt. In den Kommentaren zu meinem Podcast-Post habe ich einen Hinweis auf einen weiteren deutschen Skeptiker-Podcast gefunden: Hoaxilla - Der skeptische Podcast aus Münster.
Das sagt Hoaxilla über sich selbst:
HOAXILLA beschäftigt sich mit Modernen Sagen (Urban Legends), Medien, Kultur und Wissenschaft aus Sicht der Skeptiker-Bewegung, ohne sich dabei selbst zu ernst zu nehmen.
Das Besondere an HOAXILLA ist die Paarung von Skeptizimus und soziokultureller Betrachtung von Alltagsthemen. Dabei wird es nie trocken, aber immer wissenschaftlich fundiert.
Alexander und Alexa präsentieren jede Woche ein skeptisches Thema. Sehr hörenswert - ich lade gerade im Hintergrund alle 31 Folgen. Ausserdem: Herzlich willkommen bei der GWUP, der die beiden Podcaster gerade beigetreten sind.

Sonntag, 30. Januar 2011

Homöopathie - Nichts drin, nichts dran

Nur zur Erklärung meines letzten Posts: Der Inhalt wurde homöopathisch mit D30 potenziert. Die Folge ist, das nichts vom Inhalt drin ist.

Ich war in den letzten Tagen damit beschäftigt, die internationale 1023-Kampagne hier in Köln mitzuorganisieren, darum habe ich leider nicht viel Zeit zum Bloggen - schließlich habe ich auch noch einen regulären Beruf, und der macht momentan zu allem Überfluss auch besonders viel Arbeit. Trotzdem möchte ich hier ein wenig über die 1023-Kampagne berichten.

Was ist die 1023-Kampagne?
Homöopathie-Kritiker auf der ganzen Welt werden am 5./6. Februar 2011 demonstrieren, dass in Homöpathischen Mitteln nicht das drin ist, was draufsteht. Also werden wir gemeinsam eine "Überdosis" von Globuli nehmen. Viele Menschen glauben ja, dass Homöopathie eine Naturheilkunde ist. Das stimmt aber nicht. Homöopathie ist ein Glaubenssystem. Homöpathie beruht auf zwei Glaubensprinzipien:
Dem Simile-Prinzip und dem Prinzip der Potenzierung.

Was ist das?
Das Simile-Prinzip besagt, dass ein Stoff, der beim Gesunden bestimmte Symptome hervorruft, diese beim Kranken heilen kann. Anbgesehen davon, dass es dafür keinen Beleg gibt, sollten wir mal einen Blick darauf werfen, wie Homöopathen feststellen, dass ein Gesunder bei der Einnahme bestimmte Symptome zeigt. Man nennt diesen Vorgang: Bestimmung des Arzneimittelbildes. Dabei wird die zu prüfende Substanz in einer Dilution von C30 verabreicht und die Symptome durch Befragung festgestellt. Damit besteht schon mal ein Problem: C30 bedeutet eine Verdünnung im Verhältnis 1: 10 hoch 60. Das ist eine 1 mit 60 Nullen. Bei einer solchen Verdünnung ist aber ausgeschlossen, dass auch nur ein einziges Molekül der "Urtinktur" in der Dilution verbleibt. Was also soll die Symptome hervorrufen?
Damit sind wir dann auch bei der Potenzierung: Die Homöopathie geht davon aus, dass eine größere Verdünnung die Wirkung steigert. Und so wird munter in Ausmaßen verdünnt, bei denen nichts von der angeblich wirksamen Substanz verbleibt.

Fazit: Homöopathie wirk allenfalls deshalb, weil man dran glaubt.

Sinn der 1023-Kampagne ist es, auf diesen Umstand aufmerksam zu machen. Ich bin mir natürlich darüber im Klaren, dass Homöopathen nicht einmal behaupten, dass ihre Mittel irgend einen Wirkstoff enthalten. Fragt man nach den Wirkprinzipien, dann gibt es verschiedene Antworten: Wir wissen nicht wie es wirkt, aber es wirkt. Alternativ gibt es Hinweise auf "Quanteneffekte" oder ein "Gedächtnis des Wassers". Leider fehlt es für die erste Behauptung an Nachweisen: In kontrollierten klinischen Studien schneidet die Homöopathie regelmäßig nicht besser ab, als andere Placebos. Und das wirft natürlich auch Fragen hinsichtlich der Quantenspekulationen auf.

Unterhaltsam ist insoweit der folgende Videobeitrag:


Es geht bei der Kampagne also nicht darum, zu beweisen, dass Homöopathie nicht wirkt - es ist nämlich insoweit genau anders herum: Die Homöopathie gibt es seit über 200 Jahren und hat es nicht geschafft, einen Wirkungsnachweis zu führen. Das ist aber an sich von jedem zu erwarten, der eine Heilmethode verkauft.
Es geht darum, den Umstand, dass Homöopathie keine Naturheilkunde, sondern Aberglaube ist und das eben in einem homöopathischen Präparat nicht das drin ist, was draufsteht, im wahrsten Sinne des Wortes zu demonstrieren. Letztlich bleibt nur Zucker und Wasser.

Mehr Informationen zu 1023-Kampagne finden Sie hier:
GWUP - organisiert die Kampagne in Deutschland und Österreich
1023.org.uk - Homepage der internationalen Kampagne

Zum Abschluss noch ein Video:


Nachtrag: Den Clip gibt es mit deutschen Untertiteln hier. (Danke an @esowatchcom für den Hinweis)

Samstag, 22. Januar 2011

Die Balance der Kraft

In diesem Post möchte ich Ihnen ein Produkt vorstellen:
Das "Powerbalance (TM)"-Armband. Schauen wir uns das Produkt einmal an:

Original Powerbalance(TM) Armband (Bildquelle: Wikimedia Commons, Lizenz: Public Domain)

Schauen wir uns dieses wunderbare Produkt genau an: Ein Gummi-Armband mit einem "Hologramm" - man kann es auf diesem Bild nicht sehen, aber es befindet sich auf beiden Seiten ein Hologramm - wie man es zum Beispiel auf jeder Bankkarte findet. Über die vermutlichen Produktionskosten möchte ich nicht spekulieren. Dieses Gummiband kann man bei www.powerbalance.de für den Schnäppchenpreis von 39,90 € beziehen. Um nichts falsches zu sagen: Die Neopren-Version ist billiger: 34,95 €. Es gibt auch Halsketten und die Hologramme kann man im 10er-Pack für nur 79,95 € beziehen. (alle Preise laut http://www.powerbalance.de - Zugriff am 22.01.2011).

Warum sollte man für ein - ein wenig an ein Einmachglas-Gummi erinnerndes Armband fast 40,00 € ausgeben? Lassen wir die Werbung sprechen:


"Die POWER BALANCE Armbänder und Halsketten mit den einzigartigen Hologrammen wurden von Sportlern in USA entwickelt und können bei allen Sportarten bequem getragen werden. Neben vielen erfolgreichen Top-Athleten begeistert die Performance Technology vor allem Menschen, die auch im Alltag aktiv sind.
Die in fernöstlichen Kulturen jahrtausend alte Erkenntnis, dass unser Wohlbefinden vom natürlichen Energiefluss abhängt, findet auch im Westen zunehmend Akzeptanz. Auf Basis dieser Philosophie entstand POWER BALANCE. Die Produkte werden in einem speziellen Prozess hergestellt, wobei ein Mylar-Hologramm programmiert wird, damit es mit dem natürlichen Energiefluss des Körpers harmoniert." (http://www.powerbalance.de/was-ist-power-balance.html Zugriff 22.01.2011)
Die Aussage, dass man die Teile bei allen Sportarten bequem tragen kann, will ich gar nicht in Frage stellen. Aber warum sollte man das tun? Ein wenig erinnert das an einen alten Hägar-Comic (den ich aus urheberrechtlichen Gründen hier nicht wiedergeben kann, aber Sie können ihn hier ansehen): Hägar fragt einen Golf-Profi, warum er die von diesem vertriebene, extrem teure Magische Mütze kaufen soll und erhält zu Antwort: "Weil Golfer alles tun würden, um ihr Spiel zu verbessern". Zum zweiten Teil der Werbung hätte ich aber ein paar Fragen:

  • Was genau ist der "natürliche Energiefluss"?
  • Wie programmiert man ein Hologramm?
  • Wie soll ein Hologramm mit dem - nicht existenten - Energiefluss harmonieren?

Eine Antwort findet sich vielleicht in der weiteren Werbung: Etwas später heisst es an gleicher Stelle nämlich:
"Die Hologramme sind sehr robust und ermöglichen bei sachgemäßer Handhabung eine Lebenszeit von mehreren Jahren. Sie sind wasserfest und haben, soweit bekannt, keine störenden Wechselwirkungen mit anderen Strahlungsquellen." (Hervorhebung durch mich)
Eine Strahlungsquelle? Was wird verstrahlt? Licht, Radiowellen, Alphateilchen?

Nun, ich bin nicht der einzige, der sich diese Frage gestellt hat. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Skeptiker findet sich ein Artikel der amerikanischen Ärztin Dr. Harriet Hall - die englische Originalfassung aus der Zeitschrift "Skeptical Inquierer" finden Sie online hier.

Kurz zusammengefasst: Es gibt kein natürliches Energiefeld, es schwingt nicht, Hologramme schwingen ebenfalls nicht.

Eine wundervolle Demonstration, wie derartige Bänder tatsächlich arbeiten, zeigt das australische Fernsehen:


Schön auch diese Demonstration des australischen Skeptikers Richard Saunders:


Mit anderen Worten: Die vermeintlich überzeugenden Demonstrationen entpuppen sich als Tricks, wie sie insbesondere in dem zweiten Video gezeigt werden. Eine Wirkung haben die Bänder daher wohl allenfalls durch zwei wissenschaftlich abgesicherte Prinzipien: Den Placebo-Effekt und das, was man im englischen 'Confirmation Bias' nennt, also die Eigenschaft des menschlichen Gedächtnisses, bestätigende Ereignisse zu behalten und die nicht bestätigenden nicht.

Da man in Australien recht aktiv ist, haben zwei australische Skeptiker ein ähnliches Produkt auf den Markt gebracht: Das Placeboband! Informationen zu den - momentan (22.01.2011) leider ausverkauften - Placebobändern finden Sie unter http://skepticbros.com/placebo-bands/. Die wunderschönen Placebobands kosten 2 australische Dollar, für meine drei habe ich einschliesslich Versandkosten etwa 12 € bezahlt. Und schön sind sie:
Meine Placebobands... (eigenes Foto)

Samstag, 15. Januar 2011

Anekdoten und Daten

oder: Warum der Satz "Wer heilt hat Recht" sinnlos ist

"Wer heilt hat Recht." - "Mir/meiner Mutter/meiner Freundin hat es geholfen" - "Tausende zufriedene Nutzer bestätigen..." - Wer hat diese Sätze zur Rechtfertigung sogenannter "alternativer Heilmethoden" noch nicht gehört. Können denn die "tausende zufriedene Nutzer" sich alle irren? Muss man wirklich naturwissenschaftlich erklären können, wie ein Mittel oder eine Behandlung wirkt? Die Antworten lauten: Ja und Nein - in dieser Reihenfolge. Fangen wir mit der zweiten Frage an.


Muss man erklären können, wie ein Mittel wirkt?
Die kurze Antwort ist: Nein. Eine etwas längere Antwort wäre: Nein, aber es ist hilfreich. Um wissenschaftlich abgesichert festzustellen, ob ein Mittel wirkt oder nicht, muss man nicht unbedingt wissen, wie es das tut. Grundsätzlich klärt man die Wirksamkeit insbesondere von Arzneimitteln in klinischen Studien. Diese untersuchen nicht, wie etwas wirkt, sondern ob es wirkt. Allerdings gibt es dabei einiges zu beachten: So kann zum Beispiel die Studie unbewusst davon beeinflusst werden, dass der Patient weiß, dass er oder sie behandelt wird. Auch die Kenntnis des Behandlers kann ein Studienergebnis beeinflussen. Die Auswahl der Versuchsteilnehmer usw. All dies führt zu dem traurigen Ergebnis, dass die Mehrzahl an klinischen Studien zu falschen Ergebnissen führt. Ein Ausweg aus diesem Dilemma bietet sich durch eine sog. Meta-Studie an. Diese untersucht die bisherigen Studien, klassifiziert sie nach verschiedenen Zuverlässigkeitskriterien und ermöglicht so im Idealfall ein Bild von der Wirksamkeit. Schneidet zum Beispiel Mittel A in schlecht verblindeten Studien stets gut ab, in zuverlässig verblindeten Studien jedoch nicht, spricht vieles dafür, das nicht das Mittel wirkt, sondern das Studiendesign. Wenn es eine Erklärung dafür gibt, wie etwas wirkt, wird man vielleicht eher geneigt sein, eine Wirkung anzunehmen, als wenn es gar keine Erklärung dafür gibt. Trotzdem kann man auch bei noch so gut erklärbaren Wirkungsweisen schon deshalb nicht auf den klinischen Versuch verzichten, weil der Mensch (oder auch ein Tier) eben nicht nach Laborbedingungen funktioniert.

Mir hat es geholfen - darum wirkt es.
Lassen Sie mich auf dieses Statement mit einer Frage antworten: "Woher wissen Sie, das Mittel X ihnen geholfen hat?" - "Naja, es ging mir schlecht, ich habe Mittel X genommen und wenig später ging es mir besser." Beweist dies, das Mittel X heilt? Nein. Es beweist gar nichts, denn wir wissen nicht, ob es ihnen ohne Mittel X nicht ebenfalls besser gegangen wäre. Wir wissen auch nicht, ob sie nicht noch etwas anderes getan haben, was vielleicht tatsächlich den Heilungsprozess beschleunigt hat.

Schauen wir uns ein einfaches Beispiel an. Jeder kennt den Spruch "Eine Erkältung dauert mit Behnadlung eine Woche und ohne sieben Tage." Gehen wir - ich habe mir nicht die Mühe gemacht, die durchschnittliche Erkältungsdauer zu recherchieren - einmal davon aus, dass es durchschnittlich sieben Tage dauert, bis unser Immunsystem die Erkältungsviren soweit unter Kontrolle gebracht hat, dass keine Symptome mehr auftreten. Habe ich nun einen veritablen Schnupfen, greife ich zu Mittel X. Und tatsächlich: Am nächsten Tag geht es mir etwas schlechter (der Beipackzettel von Mittel X sagt dazu: Es kann bei der Anwendung zu einer sog. Erstverschlimmerung kommen) und dann klingt der Schnupfen ab. Also wirkt Mittel X. Oder nicht? Hätte ich Mittel X nicht genommen, wäre der Schnupfen wahrscheinlich in der gleichen Zeit abgeklungen - jedenfalls kann ich nicht wissen, dass es nicht so gewesen wäre.

Was zeigt uns das: Man kann die Frage, ob ein Mittel heilende Wirkung hat nur durch einen Vergleich klären. Man muss also klären, wie der Krankheitsverlauf mit und ohne Mittel war. Das wirft allerdings in der Praxis eine Menge Schwierigkeiten auf, und das ist der Grund, warum klinische Studien, die genau das machen, oft daneben liegen. So ist nicht jeder Mensch gleich und auch Erkältung ist nicht gleich Erkältung. Sie mag beim einen ohne Behnadlung nach einer Woche weg sein, beim nächsten nach fünf Tagen und beim nächsten dauert es zwei Wochen. Auch verhält sich nicht jeder gleich. Der eine bleibt im Bett, der nächste geht weiter arbeiten. Und dann gibt es noch den sogenannten Placebo-Effekt (über den schreibe ich aber ein andermal...).

Was wir aber in jedem Fall festhalten können: Der Umstand, dass es Ihnen nach Einnahme von Mittel X besser gegangen ist beweist nicht, dass dies auch auf Mittel X zurückzuführen ist. Auch wenn dies bei 100 oder 1.000 Menschen der Fall ist, wissen wir nicht, wie es diesen Menschen gehen würde, wenn Ihnen statt Mittel X unbemerkt ein Placebo untergeschoben wurde. Kurz zusammengefasst: Anekdoten ersetzen keine Daten.

Freitag, 14. Januar 2011

Rechtzeitig zum Wochenende: Podcasts

Meine erste Begegnung mit den Skeptikern war auf iTunes: In einem Forumsbeitrag schrieb jemand etwas über seinen Lieblingspodcast, The Skeptics Guide to the Universe. Es dauerte dann fast ein halbes Jahr und viele, viele Folgen dieses wöchentlichen Podcast, bis ich mir die Frage gestellt habe: Sind Skeptiker ein amerikanisches Phänomen oder gibt es das auch anderswo - in Deutschland zum Beispiel (Die Antwort lautet: Es gibt auch Skeptiker in Deutschland). Als jemand, der gerne Podcasts hört, habe ich hier ein paar skeptische Podcasts zusammengestellt, die ich gerne höre. Es mag noch viel mehr geben (Hinweise in den Kommentaren sind erwünscht). Insbesondere habe ich nur einen einzigen deutschsprachigen Podcast auf der Liste, aber der eine oder der andere wird sicher die englische Sprache gut genug beherrschen, um den hier vorgestellten Podcasts zu lauschen. Wenn Sie also am Wochenende nichts besseres zu tun haben, hören Sie mal rein.

The Skeptics' Guide to the Universe
Es ist kaum vorstellbar, was Dr. Steven Novella und die "Rogues" seit Jahren jeden Samstag präsentieren. Eine unterhaltsame und informative Show mit Nachrichten, Interviews und meinen beiden Lieblingsteilen: "Who is this noisy?" - Hörer können bis zur kommenden Woche ein Geräusch erraten und "Science or Fiction?" - Die "Rogues" raten, welche von drei Nachrichten erfunden ist.

For Good Reason
For Good Reason ist der Podcast der "James Randi Educational Foundation". JREF Präsident DJ Grothe, wie der Namensgeber der JREF gelernter Zauberkünstler, interviewt interessante Gäste. Informativ und unterhaltsam.

Rationally Speaking
ist der Podcast der New Yorker Skeptiker. Massimo Pigliucci und Julia Galef erkunden die Grenzgebiete zwischen Wissenschaft und Nonsens.

Skepticality
Skepticality ist der offizielle Podcast des Skeptic Magazins, das von Michael Shermers Skeptic Society herausgegeben wird. Die Moderatoren Derek und Swoopy präsentieren Nachrichten, Themen und Interviews.

Point of Inquiry
Point of Inquiry ist der Podcast des "Center for Inquiry", der ältesten Skeptiker-Organisation überhaupt. Verschiedene Moderatoren decken die ganze Palette skeptischer Themen ab.

Monster Talk
Ganz im Gegensatz dazu steht "Monster Talk". Der Podcast konzentriert sich völlig auf ... Monster. Von Bigfoot bis zum Loch Ness Monster. Ich hätte nicht gedacht, dass man eine ganze Podcast-Reihe mit diesem Thema unterhaltsam füllen kann, aber dem Team von Monster Talk gelingt das immer wieder. Der Podcast kommt auch vom Skeptic Magazine.

Skeptoid
In Skeptoid finden wir einen anderen Ansatz. Brian Dunning untersucht in jeweils etwa nur fünf Minuten Phänomäne und Alltagsmythen, vom Bermuda-Dreieck bis zu den Pyramiden.

The Skeptic Zone
Mit dem Podcast 'The Skeptic Zone' verlassen wir die USA und gehen nach Australien. Richard Saunders und Dr. Rachel Dunlop berichten von der anderen Seite der Welt, wo es eine sehr aktive und erfolgreiche Skeptiker-Szene gibt.

Skeptically Speaking
Zurück auf dem amerikanischen Kontinent: Dieser Podcast ist die Podcast-Ausgabe einer kanadischen Livesendung. Gastgeberin ist Desiree Shell.


Skeptics with a K
Womit wir im guten alten Europa gelandet wären: Skeptics with a K ist ein Podcast der Merseyside Skeptics, kommt also aus England. Achtung: Nicht alle Moderatoren sprechen BBC-Englisch. Informativ und mit einer guten Prise britschen Humors. Unterhaltsam ist auch der zweite Podcast, Inkredulous.

Righteous Indignation
Righteous Indignation ist ein weiterer britisch-irischer Podcast (einer der Moderatoren kommt von den Irischen "Skeptics in the Pub"), der sich unterhaltsam mit übernatürlichen Phänomenen beschäftigt.

Little Atoms
Nicht immer nur skeptisch, aber immer interessant. Radiosendung als Podcast. Neil Denny, Padraig Reidy, Richard Sanderson und Rebecca Watson (wenn die nicht gerade in der Welt rumdüst) interviewen interessante Gäste.


Super-Duper Woo-Fighting Duo (with capes!)
Skeptiker-Nachwuchs Rhys Morgan und Noodlemaz diskutieren - hauptsächlich - über Jim Humble und 'Miracle Mineral Solution' - anders auch als Chlorbleiche bekannt.

Humoralpathologie
ist der einzige deutschsprachige Podcast auf der Liste. Man macht sich hier ganz ungeniert über Esoterik lustig. Willkomen in Lemurien.

FM4 Science Busters
bringe ich ausser der Reihe: Lustige und unterhaltsame Wissenschaft (keine fünf Minuten pro Episode) vom ORF.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Magie und Recht

Bei diesem Post kann ich endlich mal meine beiden Interessenfelder Recht und Skeptiker zusammenbringen. Eine kurze Vorwarnung: Es folgt eine sehr vorläufige Besprechung eines Urteils. Grundsätzlich sollte man Urteile nur dann beurteilen, wenn man sie auch gesehen hat. Da das sogleich zu besprechende Urteil aber noch nicht im Volltext verfügbar ist, kann ich mich nur an die amtliche Pressemitteilung des Bundesgerichtshofes beziehen. Allgemein habe ich auf meiner Webseite schon mal etwas zur Bewertung von Urteilen geschrieben. Nachlesen kann sich anbieten.

Worum geht es?
Am heutigen Tag hat der Bundesgerichsthof eine Pressemitteilung über eine Urteil des 3. Zivilsenats veröffentlicht. Die Pressemitteilung können Sie hier nachlesen. Über die Seite www.bundesgerichtshof.de können Sie in einigen Wochen auch die vollständige Entscheidung nachlesen, was in jedem Fall sinnvoll ist (Einfach nach dem Aktenzeichen III ZR 87/10 suchen).

Die Überschrift der Pressemitteilung lautet "Bundesgerichtshof zum Anspruch auf Vergütung für Kartenlegen" - eine vielversprechende Überschrift also. Der Fall, den der Bundesgerichsthof zu beurteilen hatte, ist leider branchentypisch, auch wenn man das der Pressemitteilung leider nicht entnehmen kann. Es kann durchaus sein, dass sich die BGH-Richter dieses Umstandes nicht bewusst waren.

Der Fall: Die Klägerin ist als Selbständige mit Gewerbeanmeldung tätig und bietet Lebensberatung ("life coaching"), wobei sie ihre Ratschläge anhand der durch Kartenlegen gewonnenen Erkenntnisse erteilt. In einer durch Beziehungsprobleme ausgelösten Lebenskrise stieß der Beklagte im September 2007 auf die Klägerin. In der Folgezeit legte sie ihm am Telefon in vielen Fällen zu verschiedenen - privaten und beruflichen - Lebensfragen die Karten und gab Ratschläge. Hierfür zahlte der Beklagte im Jahr 2008 mehr als 35.000 €. Für im Januar 2009 erbrachte Leistungen verlangt die Klägerin mit ihrer Klage 6.723,50 €.

Die Entscheidung
Der Bundesgerichtshof hat in seiner Entscheidung zunächst einmal bestätigt, was schon die Vorinstanzen entschieden haben. Eine Leistung, die auf die Erbringung magischer oder übernatürlicher Dienste gerichtet ist, ist objektiv unmöglich. Aus diesem Umstand hatten die Vorinstanzenzen geschlossen, dass die Klägerin nach § 275 Abs. 1 BGB von ihrer Leistungspflicht frei wird, aber deshalb nach § 326 Abs. 1 S. 1 BGB auch keinen Anspruch auf die Gegenleistung habe. Diesen scheinbar zwingenden Schluss will aber der Bundesgerichtshof nicht ziehen. Lassen wir die Presseerklärung dazu sprechen: "Die Vertragsparteien können im Rahmen der Vertragsfreiheit und in Anerkennung ihrer Selbstverantwortung wirksam vereinbaren, dass eine Seite sich - gegen Entgelt - dazu verpflichtet, Leistungen zu erbringen, deren Grundlagen und Wirkungen nach den Erkenntnissen der Wissenschaft und Technik nicht erweislich sind, sondern nur einer inneren Überzeugung, einem dahingehenden Glauben oder einer irrationalen, für Dritte nicht nachvollziehbaren Haltung entsprechen. "Erkauft" sich jemand derartige Leistungen im Bewusstsein darüber, dass die Geeignetheit und Tauglichkeit dieser Leistungen zur Erreichung des von ihm gewünschten Erfolgs rational nicht erklärbar ist, so würde es Inhalt und Zweck des Vertrags sowie den Motiven und Vorstellungen der Parteien widersprechen, den Vergütungsanspruch des Dienstverpflichteten zu verneinen. Nach den Umständen des Falles liegt die Annahme nicht fern, dass die Klägerin nach dem Willen der Parteien die vereinbarte Vergütung ungeachtet des Umstands beanspruchen konnte, dass die "Tauglichkeit" der erbrachten Leistung rational nicht nachweisbar ist." Allerdings lässt der Bundesgerichtshof dem Beklagten noch ein - bei der Schilderung des Sachverhalts nicht ganz fern liegendes -Schlupfloch: Er hält es für erwägenswert, den konkreten Vertrag als sittenwidrig zu betrachten. In diesem Zusammenhang dürfe nicht verkannt werden, dass sich viele Personen, die derartige Verträge schließen, in einer schwierigen Lebenssituation befinden oder es sich bei ihnen um leichtgläubige, unerfahrene oder psychisch labile Menschen handelt. Daher dürften in solchen Fällen keine allzu hohen Anforderungen an einen Verstoß gegen die guten Sitten gestellt werden.

eine erste Bewertung...
Da ich - wie schon gesagt - bislang nur eine Pressemitteilung kenne, kann ich hier naturgemäß nur ein paar Gedanken los werden, die Enstcheidung aber nicht wirklich bewerten.
Vertragsfreiheit ist sicher wichtig. Man kann auch durchaus den strengen Standpunkt vertreten, dass Verträge eben eingehalten werden müssen. Wenn sich also alle darüber einig sind, dass Magie nach wissenschaftlichen Kriterien wirkungslos ist, warum sollen sie dann darüber keinen Vertrag schließen dürfen? Genau bei dieser Annahme habe ich aber ein  Problem. Wer glaubt, dass ein Magier in die Zukunft sehen kann, der irrt. Er glaubt ja gerade, dass der Magier mit seinen Mitteln den versprochenen Erfolg erzielen kann. Der Kunde ist sich also gerade nicht darüber im Klaren, dass er sich auf eine unmögliche Dienstleistung einlässt. Ist er damit nicht schutzbedürftig? Insbesondere, wenn man an Fälle wie diesen denkt, in denen der Kunde einen beträchtlichen Teil seines Vermögens für solchen Aberglauben ausgibt. Ob es in allen Fällen gelingt, diesen Schutz über das Verdikt der Sittenwidrigkeit zu erreichen, dürfte zweifelhaft sein.

Ein Lichtblick der Entscheidung ist jedoch vor allem, dass Kartenleger sich wohl nicht darauf berufen können, die Legitimität ihrer Magie sei vom Bundesgerichtshof bestätigt worden. Jedenfalls hinsichtlich der Unmöglichkeit der Leistung lässt der Bundesgerichtshof keine Zweifel offen. Gleichwohl hätte man sich eine Entscheidung gewünscht, die letztlich irrende Verbraucher besser vor der skrupellosen Ausbeutung ihres Aberglaubens schützt, als es diese Entscheidung tut.

Nachtrag:
Ich bin nicht der einzige, der sich schon an eine Bewertung des Urteils gewagt hat. Der Hamburger Rechtsanwalt Dr. Jan-Peter Ewert kommentiert auf dem GWUP-Blog mit folgendem Fazit: "Schwieriger wird die Lage für Opfer von Quacksalbern damit aber allemal". Dem kann ich mich nur anschließen.

Und gleich noch ein Nachtrag (23:26): Auch Rechtsanwalt Udo Vetter sieht auf seinem Lawblog die Sache kritisch. Seine treffende Überschrift: "Auch heiße Luft darf berechnet werden". Besonders die Kommentare sind hier recht interessant.

Dienstag, 11. Januar 2011

Die Schweinegrippe geht um...

 Erinnern wir uns: Als im letzten Jahr ein neues Grippevirus die erste Runde machte, da haben Impfgegner uns alle wissen lassen, dass eine Impfung doch viel gefährlicher sei, als ein wenig Grippe. Nun geht die Schweinegrippe wieder um und fordert Opfer. Fakt ist: Impfschäden sind recht selten, schwere Krankheitsverläufe bei einer echten Grippe leider nicht. So schreibt die Kölnische Rundschau heute: "Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfahl nachdrücklich die saisonale Grippeschutzimpfung für junge Menschen. Angesichts einer deutlichen Zunahme der Erkrankungen durch das H1N1- Virus sei die Grippeimpfung für Kinder und Jugendliche ratsam, heißt es in einer Mitteilung. Gerade bei Minderjährigen könne eine Infektion mit dem H1N1-Virus häufiger zu schweren Erkrankungen führen" Eine Empfehlung, der man sich nur anschließen kann. Bei Science Based Medicine gibt es einen Artikel (in englischer Sprache) über die Effektivität der Grippeimpfung, den ich nur empfehlen kann.
Links:
Sechsjährige in Köln gestorben - Kölnische Rundschau

Flu Vaccine Efficacy

Kölner Skeptiker treffen sich...

Die Kölner Skeptiker treffen sich morgen (also: Mittwoch, 12.01.2011) ab 19:00 Uhr im Lokal der "Alten Feuerwache", Melchiorstraße 3, 50670 Köln. Dabei wollen wir vor allem über die 10:23-Kampagne sprechen. Damit interessierte Skeptiker und Skeptikerinnen uns auch finden, werden sicher ein paar "Skeptiker" (die Zeitschrift) auf dem Tisch liegen. Bis morgen...

Noch ein Blog?

Hallo zusammen!
In diesem Blog möchte ich hin und wieder - nämlich wenn ich Zeit dazu habe - meine Gedanken zu verschiedenen Themen loswerden. Als Skeptiker werden dies vor allem Gedanken zu skeptischen Themen sein, also Parawissenschaften, Esoterik und Wunderglauben. Bin ich dazu qualifiziert? Das müssen Sie entscheiden. Ich bin kein Naturwissenschaftler, sondern von Beruf Jurist (Richter, um genau zu sein). Ich bilde mir aber zumindest ein, kritisch denken zu können. Und ich bilde mir auch ein, mir eine Meinung grundsätzlich aufgrund von Beweisen zu bilden. Ein Skeptiker halt. Wenn Sie mehr an juristischen Themen interessiert sind, schauen Sie mal auf meine Webseite: www.recht-nuetzlich.de.